Kleinbäume und Sträucher im Container bieten Flexibilität

IMG_6039(BdB) Wenn wir an Pflanzen denken, haben wir meist nur ihre oberirdischen Teile vor Augen: den sogenannten Spross, der bei Bäumen und Sträuchern verholzt und sich mehr oder weniger verzweigt präsentiert. Wir kennen die Blätter oder Nadeln und die Teile der Pflanze, mit denen sie sich vermehrt wie Blüten, Früchte, Zapfen. Den unterirdischen Teil der Pflanze nehmen viele gar nicht wahr. „Wurzeln sind die Basis einer gesunden Pflanze. Sie nehmen Nahrung und Wasser auf, speichern sie und leiten sie bedarfsgerecht weiter“, erklärt Dipl.-Ing. agr. (FH) Bettina Stoldt, Geschäftsführerin der Horst Bradfisch Baumschulen GmbH. „Als Baumschulgärtner regen wir durch das Verschulen das Wachstum der Wurzeln an. Dabei werden die Gehölze regelmäßig umgepflanzt oder von einen kleineren Pflanzgefäß in ein größeres umgetopft.“ Container nennt der Profi Pflanzgefäße, die mehr als zwei Liter Erdvolumen haben und in dem meist kleinere Gehölze wachsen. Dies hat viele Vorteile: sie sind leichter zu transportieren, sehr robust, die Pflanzen wachsen gut an und können nahezu das ganze Jahr gepflanzt werden.

Pflanzzeit Winter?

In vielen Baumschulen werden nur noch große Bäume in den Erdboden gepflanzt. Die Kultivierung im Container hat sich über viele Jahre bewährt. „Im Ballen oder wurzelnackt können wir Bäume und Sträucher nur kurze Zeit lagern. Die Pflanzzeit für Gehölze würde sich so auf kurze Perioden im Herbst und Frühjahr konzentrieren“, sagt Stoldt. Die Vorsitzende im Ausschuss „Containerpflanzen“ des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) e.V. betont, dass „die Pflanzen im Container hingegen zu jeder Jahreszeit transportiert und eingepflanzt werden können. Im Winter sollte man lediglich darauf achten, dass der Boden nicht gefroren, sondern relativ leicht aufzugraben ist.“ Alle winterharten Gehölze können ohne Probleme auch in der kalten Jahreszeit gepflanzt werden.

Vitale Pflanzen

Wer zum Spaten greift, ein Loch gräbt und den Strauch oder Baum hineinsetzt, wünscht sich, dass seine Mühen Früchte tragen werden und sich die Pflanze gut entwickeln wird. Es lohnt sich daher schon bei der Auswahl, sich beim Baumschulgärtner zu informieren und einen prüfenden Blick auf den Zustand der Wurzeln zu werfen. Denn bei den Gehölzen, die ihr Laub abgeworfen haben, sind die oberirdischen Teile im Winter wenig aussagekräftig. Ob eine Pflanze beste Voraussetzungen mitbringt, erkennen Baumschulkunden am besten, indem sie diese leicht aus dem Container lösen. Hat sie den gesamten Topf gut durchwurzelt, ist dies ein Zeichen für eine hohe Vitalität der Pflanze. Ob im Sommer oder Winter – die Pflanzung ist in den verschiedenen Jahreszeiten im Wesentlichen gleich. Lediglich einige Details gilt es zu beachten. Im Sommer ist es besonders wichtig, Neugepflanztes regelmäßig zu gießen. Auch der Bedarf an Nährstoffen variiert. Baumschulen bieten fachkundige Beratung und geben nützliche Tipps zur Pflanzung.

Ressourcenschonend

Ein weiteres Plus der Containerkultur ist, dass Baumschulen Wasser und Dünger sparen. Die Quartiere – so nennen Baumschulgärtner die Anzuchtflächen – sind als „geschlossene Systeme“ angelegt. Nährstoffe und Flüssigkeit versickern nicht im Boden, sondern bleiben dort, wo sie die Wurzeln aufnehmen können, überflüssiges Gießwasser wird aufgefangen und wiederverwendet. Viele Baumschulen nutzen digital gesteuerte Bewässerungsanlagen mit dem Ziel der Ressourcenschonung bei gleichzeitig optimaler Versorgung der Pflanzen. „Die Mengen sind auf die Pflanzenart und die Wetterverhältnisse abgestimmt. Die Pflanzen erhalten genauso viel Wasser und Dünger, wie sie brauchen“, erläutert Stoldt. Die Containerkultur hat viele Vorteile, die unter anderem eine flexible Handhabung des abwechslungsreichen, großen Sortiments ermöglichen. Wer auf der Suche nach einer bestimmten Pflanze ist, profitiert vom Netzwerk der Branche. Die Mitglieder des BdB tauschen sich aus und beliefern sich gegenseitig mit Pflanzen, die von Kunden angefragt werden. Auch hier kommt der einfache und schonende Transport im Container den Hobbygärtnern zugute.